Sunday, 2 February 2014

England, Schottland und die EU - Stein, Papier, Schere Spiel

Eigentlich kann man nur Mitleid mit Prime Minister Cameron haben. Der starke rechte Flügel in der Konservativen Partei verpflichtet ihn zu einem Volksentscheid über Großbritanniens Mitgliedschaft in der EU. Am liebsten würden sie Großbritannien mit einer politischen Schere aus der EU herausschneiden.

Doch diese Woche hat das House of Lords, die zweite Kammer im britischen Parlament, einen Antrag auf einen Gesetzentwurf zur Volksentscheidung zurückgewiesen. Eine zweite Niederlage für Cameron war die Zurückweisung des französischen Staatschefs, dem der Premierminister um Unterstützung für EU Reformen bat.

Die Regierung hofft, dass die Rede von Gouverneur Carney, Bank of England, sich positiv für eine andere Volksentscheidung einsetzt, nämlich über den Schritt zur Unabhängigkeit Schottlands. Schottland will nämlich das Pfund beibehalten. Gouverneur Carney wies darauf hin, dass dies eine finanzielle Abhängigkeit vom restlichen Großbritannien bedeuten würde.

Dieser Scherenschnitte zur Unabhängigkeit, Streitigkeiten um Papiergeld, sind allerdings Kleinigkeiten in einem Land mit jahrtausendlanger Tradition. Wir kehren zurück zu einem harten, steinernen Kern, den ‚Stone of Scone‘ und seine wichtige Rolle bei der Krönung des nächsten Staatsoberhauptes!

Der ‚Stone of Scone‘ ist ein Stück schottischer Sandstein, ca. 660 mm x 455 mm x 270 mm, der bei der Krönung eines schottischen Königs, unterm Thron saß. Nach alten Sagen brachten die dalriadaischen Skoten diesen Stein aus dem irischen Königsreich nach Schottland. Fergus Mór mac Eirc wurde als erster schottischer König auf diesem Stein im Jahr 501 nach Christi gekrönt.

In 1296 brachte der englische König Eduard I den Stein als Kriegsbeute zurück nach Westminster. Er wurde in den königlichen Thron ‚King Edward's Chair‘ eingebaut, auf dem seitdem die meisten britischen Könige gekrönt worden sind. Ein Vertrag zwischen Schottland und England im Jahre 1328 sollte eine Heimkehr des Steines erlauben, doch dies wurde durch öffentliche Demonstrationen in England verhindert.

Erst nach der Vereinigung des schottischen und englischen Königreichs unter James I von England (James VI von Schottland), erfüllte der ‚Stone of Scone‘ wieder seine Rolle als Königstein für Schottland.

1996 kehrte der‚Stone of Scone‘ endlich wieder zurück nach Schottland. Nun ruht er im Krohn Zimmer von Edinburgh Castle mit den Kronjuwelen Schottlands. Nach derzeitigen Abkommen wird der Stein wieder nach Westminster gebracht, zur Krönung des nächsten Staatsoberhauptes.

Die große Frage ist, was geschieht nun, beim Austritt von Schottland aus Großbritannien? Schottischer Premierminister Alex Salmond will vorerst das Königshaus auch in Schottland als Staatsoberhaupt beibehalten. Die schottische Kirche hat schon darauf hingewiesen, dass dies eine separate Krönung in Schottland bedarf.

In einem politischen Spiel von, Stein, Papier, Schere besteht nun die Frage, wird der ‚Stone of Scone‘ nun seinen ewigen Ruhestand in Schottland, unter einem schottischen Thron, haben?

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