Wednesday 21 December 2011

Warum konnte Cameron nicht Großbritannien zum Euro bringen und was bedeutet es für die EU?


Dies ist eine britische Perspektive zu Camerons Alleingang und warum er unvermeidlich war. Die einfache Antwort ist, es wäre politischer Selbstmord gewesen, für Cameron und die regierende Koalition. Die Hintergründe sind natürlich etwas komplizierter.

Europa – das heiße Eisen
Europa war schon vor Großbritanniens Eintritt in die EU ein umstrittenes Thema. Aus reiner wirtschaftlicher Sicht aber war der Eintritt unumgänglich. In den Dreißig Jahren seit Thatcher haben wir uns von das ständig streikende, dritt-ärmste Mitglied der EU, in das dritt-reichste Land der EU verwandelt.

Politisch war es aber problematisch pro-europäische Äußerungen zu sehr zum Ausdruck zu bringen. Weil man lieber das Thema mied, wurde es immer schwieriger positives über Europa zu äußern. Nur die Liberalen wagten es offen zu tun.

Einfluss der Presse
Die Zeitungspresse hatte dagegen keine Hemmnisse über Europa zu reden. Was macht am besten Schlagzeilen? Schlechte, oder noch besser, skurrile Nachrichten haben einfach mehr Schlagkraft als die Guten. Hinzu kommt eine erstaunlich erfinderische Ader neuer Mythen, über sinnlose Gesetze und Regelungen die dem armen britischen Volk von Brüssel aufgezwungen werden sollen. Allein in den letzten Monaten hatten wir:

  • EU Flaggen-Zwang auf Trikots der englischen Footballmannschaft (Daily Mail 11/11/11)
  • Neue EU Regelung wird das Aufblasen von Party-Ballons durch Kinder verbieten (Daily Telegraph, 9.10.11)
  • Verrückte EU Regel für kältere Kühlschränke wird uns £100m kosten (Daily Mail 12.12.11)

Skepsis gegen Autorität 
Einerseits sind die Briten weltoffen und tolerant. Dagegen steht eine starke Spur von Individualismus und ein gesundes Misstrauen der Autorität gegenüber, besonders wenn dies die eigene Freiheit einschränken könnte. Wenn dann noch die Möglichen Schranken, Regeln, Gesetze von außerhalb kommen, gibt es eine heftige Gegenreaktion.  Dies ist auch wirtschaftlich der Fall für große und kleine Firmen die alleine gelassen werden wollen.

Der Trend in GB ist zur Verteilung der Macht von der Mitte nach außen, zurück zu den Nationen und ihre Regionen. Weniger, nicht mehr Regelung wird angestrebt.

Das Ergebnis
Keine starke pro-europäische Stimmen, eine ständige Flut von kontra-europäischen Nachrichten und eine natürliche Skepsis der Autorität gegenüber. Das ergibt eine öffentliche Meinung die weitgehend die EU mit Misstrauen  betrachtet. Sie wollen nicht mehr übernationale Einschränkungen sondern mehr örtliche Selbstbestimmung.

Politisch sind unsere nationalen Abgeordneten direkt mit der Wählerschaft verbunden. Wir haben ein „One Man One Vote“ System. Damit sind die Politiker besonders empfindlich für die Meinungen Ihrer Ihrer Wähler. Das zieht dann höher ins regierende „Cabinet“ der Minister mit.

Der Widerspruch
Da sitzen wir nun mit Politikern, denen sehr bewusst ist, dass 60% der britischen Wirtschaft eng an den Mitgliedern der EU verbunden ist. Sie können aber keine stark-positive Äußerungen zur EU von sich geben. Die Konservativen sind hier noch konservativer!

Cameron hatte keine Wahl
Cameron wurde in einer Situation versetzt wo mehr Zusammenarbeit mit weitere Einschränkung der nationalen Entscheidungsfähigkeit verlangt wurde. Hinzu sollte ungeklärte Summen zur unterstützen des Euros versprochen werden, als Land außerhalb des Euros?

Hätte Cameron zugesagt, dann wäre seine Position daheim nicht mehr zumutbar. Die Regierung wäre gestürzt und die britische Wirtschaft wieder abgesackt.

Die letzten zwei Wochen weisen darauf hin dass Cameron die richtige Entscheidung getroffen hat im weiteren europäischen Sinn. Trotz große Sprüche zur Euro-Einheit haben die anderen Mitglieder sich noch davon abgehalten die Riesensummen (Billionen) ihrer eigenen Reserven zur Unterstützung des Euros zu verwenden. Eine Konsequenz - Das Pfund steigt gegen den Euro.

Nach der anti-britischen Hysterie kommt die realistischere Einstellung – GB ist einer der Haupt-Finanzierer der EU. Wir sollten auch wieder am Gesprächstisch sein.

Was wir nun in Großbritannien brauchen ist eine offenere Diskussion über den wahren Wert mit unseren europäischen Partnern zusammenzuarbeiten.

Monday 19 December 2011

Warum Rotkehlchen und Stechpalme und weiteres zu Weihnachten



Das Senden von Weihnachtskarten ist eine Viktorianische Erfindung, die durch diese Elemente entstand.

Sir Henry Cole war eng mit der Einführung der „Penny Post“, der ersten Briefmarken-Post, 1840 verbunden.

Bereits 1843 ließ er einen Satz von 2050 Weihnachtskarten mit einem Bild von John Callcott Horsley drucken. Seit dem ist das Senden von Weihnachtskarten in Großbritannien zur Tradition geworden.

Rotkehlchen, sowie Stechpalmenzweige mit roten Beeren sind seit langem traditionelle Symbole für Weihnachten in GB. Warum?

  1. Rotkehlchen zählen zu den auffälligsten überwinternden Vögeln auf der Insel. 
  2. Einer Sage ist, dass ein Rotkehlchen auf dem Haupt von Christus landete und versuchte den Dornenkranz zu entfernen, wobei der Vogel seine Brust mit Blut bespritzte. 
  3. Victorianische Postboten trugen rote Jacken und lieferten auch Briefe am Weihnachtstag; Sie wurden deshalb liebevoll als „Robins“ bekannt. 
Stechpalmen haben eine lange Tradition – sie wurden schon mit dem römischen Fest der Saturnalien verbunden. Die Kelten benutzten Stechpalmenzweige zum Schutz ihrer Wohnungen gegen böse Geister. Man nimmt an, dass sie später wegen der Ähnlichkeit zu Dornen und Bluttropfen als Christliche Symbole übernommen wurden.

Wir Briten bedanken uns bei den Deutschen für die Einführung des Weihnachtsbaumes durch Königin Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, Gemahlin von George III, Anfang des 19 Jahrhunderts.

Tuesday 1 November 2011

Deutsche Wirtschaft - Grossbritannien - Zwei Welten



Ich möchte Ihnen zwei parallele Welten vorstellen.

Welt Eins. 

Stellen Sie Sich einen Club in Großbritannien vor. In diesem Falle ist es der Caledonian Club, unweit von den Botschaften im Belgrave Square, zwei Minuten von Hyde Park Tube Station entfernt. Ein Club für Schotten in London.

Eine stilvolle Umgebung die Ruhe und Tradition ausstrahlt. Das Personal ist äusserst hilfsbereit und freundlich – wenn gebraucht, sonst leise im Hintergrund verschwunden. Bunte Schottenröcke und Hüte gehen bedächtig an einem vorbei. Wir treten in eine gemütliche Bücherei hinein, genauso wie wir es aus den Herrenhäusern in den alten Agatha Christie Krimis kennen. Es gibt tatsächlich zwei versteckte Türen, as Bücherregale getarnt.

An einer Tischrunde sitzen bedächtige Besucher aus Deutschland. Es ist leider noch zu früh für den Whisky und Zigarren, aber es gibt Kaffee. Man hört den eingeladenen Rednern zu, wie sie über örtliche Angelegenheiten berichten, das Thema könnte gelegentlich etwas mit gemeinsamen Geschäften zu tun haben. 

Eine Oase der Geschichte und jahrhundert-alte Kultur. Die Zeit scheint still zu stehen.

Welt Zwei

Wir sitzen im Caledonian Club, Treffpunkt für die Blüte von Schottland zu Besuch in London und wegen seiner Lage in einer der renommiertesten Stadtteile der internationalen Metropole. Geschäftlich erfolgreich, ein ganzer fünfstöckiger Flügel wurde in 2006 von der Queen eröffnet.

 Räumlichkeiten sind auch für nicht Schotten verfügbar, die Internetseite (http://www.caledonianclub.com/index.php/home/1) weist diskret zum richtigen Ansprechspartner. Wikipedia und das soziale Netzwerk Facebook http://www.facebook.com/pages/Caledonian-Club/113566435359981?ref=ts haben gewidmete Seiten. Noch wird nicht in Twitter getzwitschert.

London ist zur Zeit relativ ruhig; die Nachrichten berichten von der Eurokrise, Griechenland schickt wieder eine Schockwelle durch Europa und St Pauls ist von von einem (kleinen) Zeltlager der Antikapitalisten belagert, was politisches und journalistisches Interesse erzeugt (ich schaute aus Neugierde am Vormittag vorbei).

Es ist die dritte deutsche Delegation innerhalb von zwei Monaten für mich.

Ich war mit NRW in der Belgrave Square, wo Restauratoren einen ersten Besuch vor einem Jahr nachfolgten um Kontakte weiter aufzubauen. Damals brannten einige Vororte Londons und eine kleine Nepalesische Demonstration vor der Deutschen Botschaft klang leise durch die Fenster.

In der letzten Woche unterstützte ich eine Zahntechniker-Firma (TEETH“R“US) die nun von einem stetigen Bearbeiten des britischen Marktes endlich profitiert.

Deutschlands Wirtschaftswachstum wird nämlich durch ein sehr proaktives Exportprogramm angetrieben. Die britischen Märkte stehen an vierte Stelle im Wert und für die Briten ist Deutschland einer der Haupt-Importeure.

Den Teilnehmern, eine Delegation aus Magdeburg in Verbindung mit der örtlichen IHK, ist bewusst, dass die Exportförderung von besonderer Bedeutung ist für Firmen aus Sachsen-Anhalt. Zum Glück hat das Land Eine starke Chemieindustrie die Außenkapital anlockt (und es gibt auch den Baumkuchen!). Dennoch macht es Sinn, Kleinen und Mittelständischen Firmen beim Export zu unterstützen.

Bei den Beiträgen der britischen Redner (mich mit inbegriffen) ging es darum wie man sich den britischen Markt anpasst, von der einfachen, Interesse-weckenden Begrüßung bis hin zur Land gerechten Internetpräsenz und Verpackung. Der persönliche Kontakt und Treffen in Person sind dabei die wichtigsten Ansätze; ob in ersten Ausstellungen oder vorbereitete Treffen mit einzelnen Firmen.

Allerdings stehen in Großbritannien auch die sozialen Medien zur Verfügung, da Sie hier stark aufgenommen werden. Alleine Facebook hat 30 Millionen Teilnehmer in GB und langsam bauen Firmen ihre eigenen Facebook Seiten auf. Erfahrung die hier gewonnen wird ist ebenso relevant für Deutschland wo in den letzten Monaten 75% der Bevölkerung nun internetfähig ist und von denen 50% bei Facebook sind (http://www.socialmedia-blog.de/2011/05/social-media-nutzerzahlen-deutschland-2011/).

Übrigens, noch vor dem Abschluss des Treffens stand ein englischer Bericht also Blog im Internet. Schon 14 Besucher als die Delegierten sich verabschiedeten – und 23 als dieser Beitrag geschrieben wurde. (Siehe http://miltoncontact.blogspot.com/2011/10/return-of-saxons.html).

 Zwei Welten. In welcher leben Sie?

Monday 25 July 2011

Übergreifende Gespräche zwischen Gebäude- und Zahn- Restauratoren über Skype in NRW

Wir sitzen gerade im Gespräch, Franz Noll (Fugunternehmen Noll), Eherhardt Jüngst (Jos-Reinigung Nord) und ich über die anstehende zweite Reise nach Grossbritannien - um dort mit örtlichen Experten im Gebiet Restauration im Denkmalschutz zu treffen. Da kam die Frage, wie können wir die Briten besser auf den Erfolg dieses Besuchs informieren.

Zum Glück konnten wir dann Ulrich Heker (Teeth "R" Us - Zahntechnik) über Skype erreichen. Er hatte schon die gleiche Problematik in seinen Fachbereich bewältigt! Durch die moderne Technik und das Internet konnten wir schnell neue positive Ansätze für die anstehende Restauratoren-Reise finden.

Obwohl ich natürlich behaupten könnte dass ich das eigentliche Bindeglied bin - wäre es ehrlicher auf Frau Marie-Theres Lütje von der Handwerkskammer Düsseldorf hinzuweisen, denn Ulrich, sowie Franz und Eberhard sind durch ihre Organisation auf England als den zukünftigen Markt gekommen und ich hatte die Freude sie in dieser Weise kennenzulernen!
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