Wednesday, 23 January 2013

Camerons EU Rede – eine Meisterleistung


Schaden-freudige Journalisten und Politiker mit ihren markanten Sprüchen lästerten heute über die lang-erwartete Rede vom britischen Premierminister David Cameron. Großbritanniens Referendum zum Ausstieg aus der EU. War es die wirklich die Rede eines schwachen Premiers, der sich den radikalen Rechten seiner Partei beugen musste? Sind die abwegigen Briten wirklich auf der Reise aus der EU?

Als pro-europäischer Brite sehe ich das ganz anders.

Für unsere Politiker ist seit dem Abgang von Tony Blair in 2007 Europa ein unansprechbares Thema. Die Boulevardpresse hat keine Zeit über für Europa und übte, bis neuerdings, einen über starken Einfluss auf die Politik. Sich positiv über Europa zu äußern bedeutete möglichen politischen Selbstmord.

Dagegen steht natürlich die wirtschaftliche Realität. Und so arbeiten die jeweiligen Regierungen, ob links ob rechts, insgeheim stets als gute Europäer innerhalb der EU – solange man sich nicht vor der Kamera als pro-europäisch rechtfertigen musste,

Und so ist es, dass wenn ich meinen Lokalsender zuhöre, die Anrufe und Kommentare über Europa überwiegend negativ sind, obwohl  Wirtschaft der Region East of England zu über 60% mit der EU handelt und die Agrarindustrie von ihr unterstützt wird. Hinzu kommt das starke Gefühl dass bis jetzt den Wählern das Mitspracherecht zu Europa enthalten worden ist.

Aus dieser Sicht war David Camerons Rede eine Meisterleistung.

Die giftige Eiterbeule der unterdrückten Europadiskussion in GB wurde gestochen – die Waehler werden eine Entscheidung treffen können – allerdings erst  in 2018. Presse, Nachrichten und Politiker krähten entweder in Freude, Hohn oder kopfschüttelnd durch ganz GB und den Rest von Europa.

Aber zum ersten Mal erheben sich nun ernsthaft Stimmen in GB, aus der Wirtschaft und, viel wichtiger, von den Politikern gegen einen Austritt und für Europa. Die Debatte kann endlich wieder etwas Gleichgewicht gewinnen.

Weitgehend verschwiegen oder übersehen war - der weit größere Teil von Camerons Rede mit einer positiven Einstellung zu Europa*. Er äußerte sogar sein Begehren nach einem positives Ja zu einer Zukunft in Europa!

Cameron hat sich nun auch ein Mandat geschaffen offen in der EU mitzureden und kann versuchen mehr zentral einen Einfluss öffentlich auszuüben.

Hinter er Rhetorik schaute ich heute auf den Pfund-Euro Wechselkurs  eine kleine Senkung des Pfunds und dann Erholung. Die Börsen? Kein großes Absacken  des britischen FTSE,  deutschen DAX oder französischen CAC.

Wir haben fünf lautstarke, debitierende Jahre bis zum Volksentscheid – zum Vorteil Europas.


*Volltext David Camerons EU Rede des 23.1.13
http://www.guardian.co.uk/politics/2013/jan/23/david-cameron-eu-speech-referendum

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