Thursday 24 April 2014

Verstehen Sie Ihren Englischen Gesprächspartner? Wirklich?

Bei der Begleitung von deutschen Firmen in Großbritannien, bei Markterkundungsreisen, frage ich nach jedem Treffen mit einer britischen Firma, „Haben Sie alles verstanden?“ Die Antwort kann zwischen 5 % und 100 % liegen, auch bei Leuten die fließend Englisch sprechen und verstehen. Dialekt, Tonlage und Sprachgeschwindigkeit beeinflussen alle ein Verständnis der englischen Sprache. Hier erhalten Sie die Möglichkeit einigen Geschäftsleuten in Großbritannien zuzuhören um zu sehen wie viel Sie wirklich verstehen.



So wie in Deutschland das Hochdeutsch, wurde in der Vergangenheit die Aussprache „Received Pronunciation“ von Institutionen wie die BBC und das Theater bevorzugt. Es passte sehr gut zu der damaligen Klassengesellschaft von „Upper Class“, „Middle Class“ und „Working Class“. Ein alter englischer TV Sketch illustrierte dies wunderbar (erste Minute in Schwarz-Weiss bei https://www.youtube.com/watch?v=K2k1iRD2f-c).

Mein Vater war bei der britischen Armee und wenn er am Telefon sprach, konnte ich sofort erkennen ob er mit einem einfachen Soldaten sprach oder mit einem Offizier, denn er passte sein Akzent an.

Doch die Zeiten ändern sich. Nun darf man in Großbritannien auch seinen eigenen Akzent haben, nur nicht zu betont bitte! Denn auch heutzutage sagt ein Akzent viel über einen Briten aus. Ich bin immer überrascht wie meine Frau oft jemanden zu einer bestimmten Gegend verknüpfen kann, wo ich selber keine Unterschiede höre.

Ich habe die folgenden Interviews von Geschäftskollegen vor kurzem gefilmt (außer Richard Wishart, ein guter Geschäftsfreund den ich als schottisches Beispiel mit einbezogen habe). Wir waren auf einer örtlichen Messe,“ The Huntingdonshire Business Fair“. Ich habe einige einfache Fragen gestellt. Die Videos sind alle nur ein paar Minuten lang. Hören Sie doch einigen zu um Ihre Englischkenntnisse zu üben!

England (Nord London/Essex/Süd England Varianten):

Nord Irland: Fiona McGonigle https://www.youtube.com/watch?v=clUHv0xUroI

Schottland: Richard Wishart - http://youtu.be/wWRqMub9qT8

Es sind hauptsächlich leichte Akzente die sich mehr oder weniger der „Received Pronunciation“ annähern.

Wenn Sie bei einigen Schwierigkeiten hatten, dann sind Sie sogar unter den Engländern nicht allein. Zurzeit läuft auf BBC eine Verfilmung von „Jamaica Inn“. Die leise Aussprache und der Akzent aus Cornwall führte zu Beschwerden von vielen Zuschauern wegen Unverständlichkeit. Es gab in der Presse eine spöttische Umbenennung der Serie als „Jamaica Inaudible“!

Ich biete Begleitung und sprachliche Unterstützung für deutsche Geschäftsbesucher in Großbritannien an, falls Sie dies für Sie behilflich ist.

Wednesday 16 April 2014

Englische wirtschafliche Dominanz im Vereinigten Königreich

Die neuesten Wirtschaftsdaten aus Großbritannien sind positiv. In diesem Bericht möchte ich nun einen Vergleich zwischen den verschiedenen Nationen im Vereinigten Königreich geben.

Der Aufstieg aus der britischen Rezession geht unaufhörlich weiter. Neuste Daten dieser Woche: Die Inflationsrate liegt nun bei 1,6% während zum ersten Mal Gehälter einen Aufstieg von 1,8% sehen. Trotz allem, gibt es viel nachzuholen in Großbritannien, denn seit der Wirtschaftskrise hat die Bevölkerung unter einem Gehaltsverlust von ungefähr £1600 gelitten.

In einem vergangenen Bericht sprach ich vom Nord-Süd-Gefälle im Vereinigten Königreich. Hier wird nun veranschaulicht wie Der Beitrag der verschiedenen Nationen ist, mit Import, Export und Anzahl von Betrieben. Die Zahlen stammen aus 2013 und 2011.


Alle Daten vom Office for National Statistics extrahiert.

Das Vereinigte Königreich exportierte Güter und Dienstleistungen zu einem Gesamtwert von fast £300 Milliarden. Importierte allerdings einen Wert von £407 Milliarden - also ein Handelsdefizit von über £107 Milliarden.

Die beiden folgenden Grafiken zeigen wieviel die einzelnen Nationen des Vereinigten Königreiches dazu beigetragen haben. Ein Teil der Importe und Exporte konnte keinem eindeutig Land zugewiesen werden und sind deshalb als unbekannt markiert (unknown).


Man sieht sofort wie England, mit 84%, den Import dominiert. Schottland, die zweitgrößte Nation, hat nur einen Anteil von 4%.

Beim Export sind Schottland und Wales etwas aktiver, jeweils mit 7% und 4%, doch England liegt wieder mit 74% an der Spitze.

Wenn man nun die Anzahl der registrierten Betriebe in den verschiedenen Nationen anschaut (2011), dann sieht man das mehr als vier Fünftel der Betriebe ihren Sitz in England haben (England 86%, Schottland 7%, Wales 4% und Nordirland 3%).

Die Briten ärgern sich wenn man Großbritannien einfach mit England verwechselt im Gespräch. (Besonders wenn man kein Engländer ist!)

Bei uns sind die einzelnen Nationen viel stärker in unserem Geist gegenwärtig. Die wirtschaftlichen Zahlen machen aber diesen leichten Fehler bei ausländischen Besuchern eher verständlich.

Tip: Äussern Sie aber nicht diese Tatsache mit Ihrem britischen Gesprächspartner! Kleine Nationen haben eine grosse Empfindlichkeit.

Thursday 10 April 2014

Lebensmittelhandel, David und Goliath in Großbritannien

Die neuesten Zahlen über den Lebensmittelhandel im Vereinigten Königreich für das erste Quartal 2014. Es gab einen leichten Anstieg von 2 % zu einem gesamten Umsatz von £26 Milliarden. Der Lebensmittelhandel in Großbritannien wird bei 98 % von den Supermarktketten dominiert. Allein die großen vier, Tesco, Asda, Sainsbury‘s und Morrisons umfassen 76.20% des Marktes (Bild 1).

Bild 1. Anteil am britischen Lebensmittel Markt
Obwohl Sainsbury’s einen kleinen Wachstum im Vergleich zum letzten Jahr verspüren konnte, zeigten Tesco und Morrisons eher einen Rückgang (Bild 2). Dagegen hatten Aldi, Lidl und Farm Foods einen dramatischen Zulauf an Kunden im letzten Jahr.
Bild 2. Lebensmittelhandel UK Wachstum zwischen Quartal 1 von 2013 und Q1 von 2014

Obwohl unser Wirtschaftswachstum mit 2,9 % ganz oben liegt bei den Industrienationen und Optimismus zur Zukunft der britischen Wirtschaft in der Bevölkerung steigt, spürt man noch die Rezession im eigenen Portmonee. Gehälter und Einkommen sind in den letzten fünf Jahren gesunken während Lebensmittelpreise schneller als die Inflationsrate gestiegen sind. Der Konsument schaut sich um nach billigeren Angeboten.

Wie die großen Supermarktketten reagieren ist interessant. Tesco erweitert zurzeit seine Internetpräsenz und will mehr kleine Eckläden zu seinem Portfolio hinzufügen. Asda setzt auf Wachstum und will 16.000 neue Angestellte in den kommenden Jahren haben.

Die beiden großen können sich es leisten. Asda ist ein Teil von Walmart, Nummer eins im Einzelhandel weltweit und Tesco steht auf Platz vier. Wie der Lebensmittelhandel und der Einzelhandel in Großbritannien verbunden sind sieht man aus Bild 3. Die Namen der Firmen die im Lebensmittelhandel tätig sind, sind in rot markiert.



Top 25 UK Einzelhandel für 2013

Wir Briten werden also hauptsächlich weiter in unseren großen Supermärkten Lebensmittel einkaufen. Und wenn wir zum Eckladen gehen, dann ist es sehr wahrscheinlich dass er Teil einer großen Supermarktkette ist. Aber die kleinen Ketten holen auf!

Tuesday 1 April 2014

High Tech Cambridge: Firmengründung, Start und Wachstum

Kings College während des High Tech E-luminate Festivals

Cambridge ist schon dem Namen nach ein interessanter Ort für Firmen. Eine weltbekannte Universitätsstadt mit einem starken Hauch von Hightech und Biotech. Wir sind gerade in einem dramatischen Aufschwung und erwarten einen Zuwachs von bis zu 70.000 neuen Zuwanderern in den nächsten Jahren. Deshalb ist die heutigen Nachricht dass die Stadt und die Umgebung 500 Millionen £ in Fördermittel in den nächsten Jahren bekommen ein positives Zeichen. Wir brauchen mehr Hilfe mit der Infrastruktur, es kann bis zu 1 Stunde dauern um Cambridge im Stoßverkehr zu durchqueren, knapp 8 km!

Unsere Stadt hat drei große Wirtschaftssphären, die Universität, der Hightechbereich und die konventionelle Wirtschaft. Diese Arbeiten zum Teil alle fast selbstständig, doch sie überschneiden sich leicht an ihre Grenzen.

Die Einsteiger im Hightech Bereich sind meistens kleine Firmen, mit ungefähr fünf Partner oder Angestellte und einer neuen Idee. Sie entspringen entweder von der Universität, anderen Firmen oder bilden sich aus neuen Gruppierungen von Unternehmern die schon in der Vergangenheit erfolgreich kleine Firmen gestartet und geleitet haben.

Deren Brutstätten sind meistens die Science Parks, wie das Cambridge Science Park und das St John‘s Innovation Centre. Dort können Sie ein bisschen wachsen, bis zur kleinen KMU. Der Sinn ist oft so erfolgreich zu werden mit dem originalen Konzept, dass man von einer größeren Firma dann ausgekauft wird. Die Unternehmer können so mit Gewinn aussteigen und wieder mit einer neuen kleinen Firma anfangen.

Der andere Weg ist Investition anzulocken, die eine weitere Wachstumsphase erlauben. Da dies oft einen Umzug in größere Gebäude bedeutet, ziehen die Firmen mehr zum Rand von Cambridge in die nächsten Satellitenentwicklungen, wie im Babraham Research Park und Granta Park.

Im Biotechbereich gibt es auch entsprechende Business Parks, wie Hinxton und in den nächsten Jahren das Biomedical Campus bei Addenbrookes.

Dort gibt es genügend Land für die größten Firmen.

Cambridge schaut auch auf seine Haupt-Konkurrenten, und gleichzeitig Partnerstädte, Oxford und London, denn als Triumvirat werfen Sie den Blick weltweit über Großbritanniens Grenzen.

Cambridge verinnerlicht ein Paradox, einerseits ist es noch eine Kleinstadt. Andrerseits ist es eine Welt Stadt.

Englische Aprilscherze, historisches und neues aus Cambridge

Der 1. April ist nun vorbei. Doch ich wollte kurz einige von den besten Aprilscherzen in Großbritannien ansprechen.

Der Klassiker stammt aus dem Jahre 1957. Das renommierte BBC Aktuelle Nachrichtenprogramm Panorama brachte einen Bericht über die besonders gute Spaghettiernte im Grenzgebiet Schweiz-Italien. Nach diesem Programm waren wirklich viele Engländer davon überzeugt, dass Spaghetti auf Bäumen wächst und mit der Hand geerntet wird. https://www.youtube.com/watch?v=27ugSKW4-QQ

Mein Lieblings Aprilscherz kam in der Form eines Naturberichtes über eine besondere Art von Pinguine. In 2008 wurden Sie uns von der BBC vorgestellt, eine neue Gattung von fliegenden Pinguinen, die nach Südamerika zogen um dort zu überwintern. https://www.youtube.com/watch?v=9dfWzp7rYR4

Heute, (ich schreibe diese Blogs an einem Dienstag) gab es zwei schelmische Beiträge aus Cambridge die mir gefielen.

Der erste Bericht ist vom Kaplan des berühmten Kings College Chapel Chor. Ernsthaft wird berichtet, dass wegen der zunehmenden Internetauftritte, es nicht mehr möglich war den Knabenchor beizubehalten. Es erwies sich auch als schwierig einigen von den Männerchor dazu zu überreden sich mit einem kleinen operativen Schnitt zu einer höheren Tonlage zu verhelfen. Die Lösung kam natürlich aus der Universität, aus der Physikabteilung. Seitdem soll der Chor Helium verwenden um die höheren Töne zu erreichen. https://www.youtube.com/watch?v=ukDAfF0-8q8

Der zweiter Beitrag kam von der zoologischen Abteilung der Universität. Es war ein Bildgag. Man hätte ein neues gestreiftes Nashorn entdeckt. https://www.facebook.com/photo.php?fbid=657235400980978&set=a.657235430980975.1073741841.125405637497293&type=1&relevant_count=1

Mit dem Blick zum möglichen Abgang Schottlands aus dem vereinigten Königreich, berichtete die renommierte Zeitung „The Telegraph“, dass sofort nach der Unabhängigkeit neue Pfundmünzen gemünzt werden. Das Profil von Alex Salmond, Schottlands Premierminister, wird das Bildnis der Queen ersetzen. http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/scotland/scottish-politics/10735711/Alex-Salmond-to-replace-the-Queen-on-new-Scottish-pound-coin.html
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